Im Zug von Bozen nach München. Großraum. Ich saß und las (Tauben fliegen auf). Ab und zu schaute ich auf. Da sah ich eine junge Frau, etwa vier Reihen vor mir. Sie stand und ihr Gesichtsausdruck war so von Abscheu und Ekel geprägt, als läge unter einem Sitz ein madenzerfressener Zebrakadaver. Die Frau wechselte den Sitzplatz, weiter nach vorne. Ich hielt meine Nase in die Luft, roch aber nichts. Als ich etwas später aufstand, um zum Restaurant zu gehen, da roch ich es.
Es roch wirklich wie ein madenzerfressener Zebrakadaver in der Mittagssonne. Es roch entsetzlich. Ich schaute mich angewidert um. Mein Blick traf den eines Mannes, Typ Weltreisender. Er trug eine Wollmütze. In Bozen hatte es 30 Grad gehabt. An den Füßen trug er nichts. Seine Socken sahen aus wie in Öl getaucht. Er sah meinen entsetzten Gesichtsausdruck und schüttelte den Kopf. Ich sagte nichts, ging zurück an meinen Platz. Bis der Mann in Innsbruck ausstieg, hatte ich viele Gewaltphantasien, in denen dieser Mann eine wichtige Rolle spielte.