Matratzenlieferung. Wie man sich bettet, so liegt man, heißt es ja. Nun ist das Probeliegen in einem Matratzenstudio ja schon an sich eine entwürdigende Angelegenheit. Die Wahl endlich getroffen, Kaltschaum mit Soja – wofür braucht es eigentlich Soja? – in froher Erwartung der Lieferung. Der Matratzenlieferant erscheint an der Wohnungstür, volltätowiert bis zum Stiernacken. Er schien mir schon latent aggressiv, noch bevor ich die Aufschrift auf seinem T-Shirt las: „Dem Land Tirol die ewige Treue“ stand da rings um einen roten Tiroleradler herum. Und vorne drauf: „Manda es isch Zeit.“ Ich habe keine rechtsradikalen Matratzen bestellt, hätte ich sagen sollen. Leider habe ich ihm das Trinkgeld gegeben, bevor ich auf dem T-Shirt las. Und ich wunderte mich, denn der Mann hatte absolut keinen Tiroler Akzent.