„Wer die Hölle fürchtet, kennt das Büro nicht“ – unter diesem sinnträchtigen Titel hat ein Angestellter einer Möbelfirma jüngst einen Roman geschrieben. Er wurde gekündigt deswegen, später wieder eingestellt, weil erfolgreich geklagt.
Ich sage: Wer einen guten Eindruck von der Hölle, vom tiefsten Tartaros, bekommen möchte, der muss in die Mobilfunkabteilung von Media Markt. Da das alte seinen Dienst von heut auf morgen quittiert hat, brauchte ich ein neues Telefon und machte den Fehler, einen solchen Markt zu betreten. Ja verreck! Dort arbeiten zu müssen, das wünsch ich meinem schlimmsten Feind nicht.
Im Minutenabstand geht die Alarmanlage los, dieses schrille, ins Ohr schneidende Pfeifen, weil Leute die verkabelten Demo-Geräte in die Hand nehmen. Die Angestellten sind eigentlich den ganzen Tag nur damit beschäftigt, mit der Fernbedienung die Alarmanlagen wieder auszuschalten. Dementsprechend gestresst sind sie, was ihnen nicht zu verdenken ist, man selber wird ja schon nach zwei Minuten völlig aggressiv durch diesen Ton. Niemand scheint dieses völlig untaugliche, weil überempfindliche System in Frage zu stellen.
Aber nicht genug: Von der Flachbildfernseherabteilung nebenan dröhnt dermaßen laute und schlechte Musik, dass man mit einer Eisenstange einen Bildschirm nach dem anderen einschlagen möchte. Eine Beratung ist also schon deshalb nicht möglich, außerdem gibt es, was man verstehen kann, kaum Media-Markt-Mitarbeiter, sondern nur Vodafone-O2-Angestellte, die sich optisch nicht von ihren Kunden unterscheiden und nur extrem vorteilhafte Verträge verkaufen: Meine Flat passt zu mir.
Ich bin dann raus und habs mir im Internet gekauft. Drei Klicks aufm Balkon, ein Glasl Goldmuskateller dazu und pfeifen tut nur die Amsel auf der Birke.
Das ist ein Einkaufserlebnis, wo man sagt: Jawoll!