Heute ist der erste Abfent. Ich war wandern. Fällt euch was auf? Wandern! Es war warm und sonnig. Die Gamsen haben geschwitzt in ihrem Winterfell. Ich auch. In meinem Schlafzimmer stehen seit zehn Tagen meine nagelneuen Tourenski. Jeden Morgen, wenn ich aufwach seh‘ ich sie als erstes. Falsch, als erstes sehe ich meine Liebste, aber gleich als zweites sehe ich die schönen, breiten Ski. Und mit jedem Tag, den wir auf den Dezember zugehen, sticht es mich frühmorgens ins Herz des Oberschenkels und ich frag‘ mich: Werd ich auf euch in diesem Jahr noch zu Tal gleiten können? Die Chancen hiefür sind denkbar gering, um einmal mit dem alten Freud zu sprechen. Es will einfach nicht schneien. Das ist nicht gerecht. Im Sommer saß ich im Graupelschauer und bei Eiseskälte auf demselben Gipfel, dem Unnütz, auf dem ich heute, am 27. November im wärmsten Sonnenschein gebrotzeitet habe. Die braunen Wiesen unter mir schrien förmlich nach Schnee. Aber niemand erhörte sie. Ich liebäugle mit dem Gedanken, in den Kaukasus zu emigrieren. In Nagorniy Karabach soll schon der feinste Pulver liegen.