Folgendes: Rund um Weihnachten und Dreikönig existiert bei uns, also in Südtirol, vor allem unter Bauern, der Brauch, mit einem Weihrauchfassl durchs Haus zu gehen und Rosenkranz zu beten, für eine gute Ernte und keine Schäden an Vieh und Feldflur.
Mein Vater, der kein Bauer ist, praktiziert diesen Brauch derart exzessiv, dass man nicht umhin kann zu sagen: Weihrauchjunkie. Rosenkranz beten tut er nicht, aber jeden Tag zwei Mal in jeden Raum mit dem Weihrauch, den er letzten Sommer en gros auf seiner Äthiopienreise eingekauft hat.
Der Rauch steht in der Stube, sodass ich meine Eltern erst sehe, wenn ich direkt vor ihnen stehe. Zwar hat der Vater grad eine Bronchitis, die vom Weihrauch auch nicht besser wird, aber das ist ihm egal. Wir halten das gut aus, sagt er, und hustet fürchterlich.
Weniger zu Räuchern käme ihm niemals in den Sinn, solange noch Glut im Kachelofen ist. In diesen paar Tagen Weihnachtsurlaub im elterlichen Haus rauch ich geschätzte 5 Stangen Marlboro passiv. Prosit Neujahr, Kaspar, Melchior, Balthasar!
