Nichts gegen Smartphones. Sie können sehr hilfreich sein. Gerade auf Reisen. Die Taschenlampenfunktion etwa ist unentbehrlich bei der Suche der Ohrstöpsel unter dem Flugzeugsitz oder beim nächtlichen Klogang auf der Almhütte. Ja, und natürlich kann man mit den Dingern auch prima navigieren, Hotelbewertungen lesen, Restaurants oder Tankstellen suchen und nebenbei Filme gucken oder Musik hören. Eine Rasierfunktion fehlt bisher, aber sicherlich arbeitet man südlich von San Francisco bereits daran.
Trotzdem: Gerade auf Reisen muss man doch auch mal nach vorne schauen, nicht immer nur mit gesenktem Kopf herumlaufen. Was einem da alles entgeht! Man könnte, ganz verrückt, mal mit einem leibhaftigen Einheimischen ins Gespräch kommen und ihn etwa nach dem seiner Meinung nach besten Restaurant in der Stadt fragen. Oder, noch verrückter, zufällig in ein Lokal hineinstolpern, ohne eine einzige Bewertung darüber gelesen zu haben, und es hinterher mündlich seinen wirklich besten Freunden als Entdeckung anpreisen.
Aber das alles ist wohl einfach nur Nostalgie. Die zukunftsweisende Gegenwart sieht so aus: Wlan ist im Flugzeug künftig gratis und schnell, während ein Glas Wasser extra kostet. Und wer zurzeit auf dem Flughafen Narita in Tokio landet, der findet auf den Flughafentoiletten nicht mehr nur eine Klopapierrolle für sich, sondern auch eine kleinere für sein, jawohl, Smartphone. Es sollen sich auf deren Bildschirmen ja mehr Keime tummeln als auf den ohnehin selbstdesinfizierenden japanischen Klobrillen. Deshalb und weil offensichtlich jeder auf dem stillen Örtchen aufs Display glotzt, hat ein Telekommunikationsanbieter die Rollen installiert und mit drei Anweisungen bedruckt: Erst das Display sauber wischen, dann Wlan-Verbindung aufbauen und eine Travel-App installieren, die alle Fragen ins Japanische übersetzen kann. Fragt sich nur wozu, wenn ohnehin alle Antworten das Smartphone gibt.